Sambuca di Sicilia

Sambuca di Sicilia ist eine der schönsten Städte Siziliens. An der Hauptstraße Corso Umberto I. reihen sich Kirchen, Paläste und andere Sehenswürdigkeiten aneinander. Ab der Via Belvedere beginnt das ehemalige arabische Viertel mit seinen kleinen, verwinkelten Gassen und Straßenschildern in arabisch und italienisch.

Die Kirche Chiesa Santa Guiseppe wurde 1661 von der Zimmermanngilde im Barockstil erbaut.  Die spitzbogige Fassade zeichnet sich durch ein rekonstruiertes Portal im arabisch-normannischen Stil aus, welches zu einer abgerissenen Kirche in der Umgebung von Sambuca gehörte. Die neo-gotische Fassade aus den 1930er Jahren versucht, sein Stuckdesign mit dem Spitzbogenportal zu verschmelzen. Eine schmale Treppe führt zum Eingang und eine Steinstatue des Heiligen Josefs schmückt die Außenwand. Die Kirche besteht nur aus einem Hauptschiff, das reichlich mit Stuckarbeiten verziert ist. Jedes Jahr am 19. Mai beginnt hier die Josef-Prozession.

Die Kirche ist ein schönes Beispiel für die Barockarchitektur und Überrest des Benediktiner-Klosters, welches 1515 gegründet worden ist. Das ehemals anschließende Kloster wurde 1929 abgerissen, um Platz für die Piazza delle Vittoria zu schaffen. Die Kirche besteht aus einem Hauptschiff und ist dekoriert mit Stuck von Vincenzo Messina verziert.

Der Philantropist Pietro Caruso begann 1537 mit dem Bau des Hospitals, der Kirche und des Uhrenturmes. Die Fassade ist charakterisiert durch seine vertikale Dynamik und den Übergang von der gotischen zur manieristischen Architektur mit einer robusten Verkleidung, markanten Quadersteinen und anthropomorphen Maskaronen (Fratzengesichtern). Die Kirche ist dem heiligen Fabian und Sebastian gewidmet und wurde 1866 geschlossen, nur die Außenwände blieben bestehen. Die Inneneinrichtung wurde für den Krankenhausbetrieb in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts umgebaut und bis zum Erdbeben 1968 benutzt. Die ehemalige Kirche wurde teilweise restauriert und wird heute für Kulturveranstaltungen und Ausstellungen genutzt. Der Glockenturm besitzt zwei Glocken übereinander. Die Glockengiebel wurde 2000 restauriert, eine Wendeltreppe führt zum Uhrenzimmer hinauf. Die Uhr ist eine faszinierende Maschine aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die aus mehreren Zahnrädern Ausgleichsräder, die die Gewichte tragen, die sich über die gesamte Höhe des Gebäudes erstrecken und zum Aufziehen der Uhr dienen.

Der Palast wurde in den späten 1800er errichtet und die einfache Fassade ist aus Sandstein gefertigt. Heute ist das Gebäude Sitz der Bank Sicilbanca. In der Bank ist moderne Kunst ausgestellt, im zweiten Stockwerk kann die erworbene Bibliothek von Vincenzo und seinem Sohn Emanuele Navarro besichtigt werden. Emanuele Navarro wurde von Literaturkritikern als Begründer des Verismus in Sizilien anerkannt. Die Sammlung enthält Fotos, Brillen, Briefe und die Korrespondenz mit den Autoren Verga, Capuana, Pirandelle, Mathilde Serau und George Sand.

1530 wurde vom Marquis von Sambuca, Don Salvatore Bardi Mastrantonio, eine kleine Kirche erbaut, die dem Heiligen Antonius Abbas geweiht war. Die Kirche wurde 1615 erweitert, als das neue Karmeliterkloster hinzugefügt wurde. 1633 leitete Marquis Ignazio Bardi-Spatafora-Centelles eine umfangreiche Kampagne zur Erweiterung der Kirche: Zwei kleinere Seitenschiffe wurden an das ursprüngliche Kirchenschiff angebaut. Die Kirche, die aufgrund der Anwesenheit von Karmelitermönchen auch als Kirche des Karmels bekannt ist, wurde der Muttergottes von der Verkündigung geweiht. Der Bau der Kirche wurde bis ins 20. Jahrhundert fortgesetzt, wobei die bedeutendste Veränderung um 1915 erfolgte: Die ursprüngliche Fassade mit einem unteren Triportikus wurde ersetzt. Dieses monumentale Werk, das von lokalen Handwerkern und Bildhauern aus Palermo, darunter Salvatore Affronti, unter der Leitung des Architekten Bilà betreut wurde, wurde 1928 fertiggestellt. Die neue Fassade verstärkte die dramatische Wirkung der Kirche, insbesondere aufgrund ihrer erhöhten Lage über dem Stadtzentrum, mit einer sorgfältig gestalteten Perspektive, die zu dem Heiligtum passte, zu dem sie später werden sollte. Die elegante und majestätische Fassade weist vier Säulenpaare mit Kapitellen auf, zwei im unteren und zwei im oberen Bereich. Das prächtige Eingangsportal aus Holz ist mit Gravuren und Verzierungen versehen, die sich über zwei Ebenen durch das gesamte Gebäude ziehen.

Der Palast wurde während des Übergangs vom Barock zum Neoklassizismus errichtet und gehörte damals der Oddo Familie. Die Fassade, unterbrochen von zwei hohen Bögen, ist eine Brücke zwischen dem ehemals muslimischen Stadtteil und dem heutigen Sambuca. Heute dient das Gebäude als Sitz der Stadtverwaltung und verfügt über eine geordnete Fassade, die durch Sandsteinpilaster begrenzt wird und in einem hohen Dachgeschoss gipfelt. Eine Uhr, gespendet von Francesco Riggio, einem Einwohner und renommireten Orchesterdirigienten in Amerika, befindet sich zwischen beiden Pilastern. In den säten 1800 wurde der Palast vermietet und 1931 der Stadt verkauft. Heute sind hier einige Kunstwerke ausgestellt.

Die Terrasse befindet sich auf der ehemaligen arabischen Festung des Emires Al Zabuth, der hier den Rest seines Lebens verbrachte. Nach Ankunft der Araber 827 in Sizilien, bauten diese die Festung direkt auf den Sandsteinfelsen und konnten die südlichen Teil des Gebirges Monti Sicani überblicken. Der Burg wurde 1840 abgerissen, nachdem sie schon lange nicht mehr in Benutzung war. Der ehemalige Wachturm ist heute Teil des Glockenturms der Kirche Chiesa Madre. Auf der Platform wurde im 19. Jahrhundert eine Exedra mit Säulen errichtet.

Die Mutterkirche Chiesa Madre befindet sich heute an der Stelle der früheren Kirche Chiesa di Santa Barbara, welche direkt an die arabische Festung grenzt. Die Kirche ist dem heiligen Apostel Peter gewidmet. 1642 geben die Schwestern Guilia und Maria Bardi-Centelles dem Meisterhandwerker Giacomo Busacca den Auftrag, die letzten Arbeiten an der neuen Kirche abzuschließen und das verzierte Portal fertigzustellen. Älter ist das Portal an der Hauptfassade, welche Chiaramontan-Elemente zeigt, die eigentlich von der inneren Kapelle stammen. Bei dem schweren Erdbeben 1968 wurde das Gebäude schwer beschädigt und 2019 für den Gottesdienst wieder eröffnet.

Nach der Ausweisung der Sarazenen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die Kirche Chiesa Santa Michele gegründet. Im Originalentwurf besteht die Kirche aus nur einem Schiff und war in die Befestigungsmauer der Stadt gebaut. Der Haupteingang zeigte zur Festung. Im Zuge der Erweiterung des arabischen Viertels wurde die Orientierung der Kirche 1596 umgedreht und das Gebäude um zwei Schiffe erweitert. Aus diesem Grund ist sie als Kirche mit zwei Vorderansichten bekannt. Die ältere Fassade befindet sich heute auf einem privaten Grundstück. Der Glockenturm weist eine Wendeltreppe und ein weißes Steinportal aus dieser Zeit auf. Die Doppelsäulen und das Architrav des Haupteingangs mit den skulpturalen Verzierungen sind eine Reminiszenz an die Renaissance.

Gegenüber der Kirche Chiesa Santa Michele befindet sich das archäologische Museum im Palazzo Panitteri, was leider gerade geschlossen hat. Dort sind die Fundstücke der nahegelegenen antiken griechisch-punischen Siedlung Monte Adranone ausgestellt. Der Palast ist ein Paradebeispiel für die Architektur des 18. Jahrhunderts: bauchige Balkone aus Metall, aufwändige Türstürze. Die Stadt erwarb das Gebäude 1981, welches einen quadratischen Grundriss hat. Im Innern gibt es einen umschlossenen großen Garten.